Hechtangeln auf der Müritz kann ein schwieriges Unterfangen sein. Ein Großgewässer wie die Müritz hat seine eigenen Regeln, was durchaus als anglerischer Fluch und Segen bezeichnet werden kann. Die Müritz hat einen sehr guten Großhecht-Bestand, 20-30-Pfünder werden regelmäßig gefangen. Gerade als Müritz-Neuling weiß man aufgrund der Wassermasse aber häufig gar nicht, wie und wo man die Müritz beangeln soll. Wir werden mit den folgenden Zeilen versuchen, euch das Hechtangeln auf der Müritz näher zu bringen. Wer es nicht auf eigene Faust probieren möchte, dem empfehlen wir ein Angelguiding auf der Müritz.
Der Name Müritz kommt aus dem Slawischen und bedeutet „kleines Meer“. Was absolut zutreffend ist. Mit 112,6km² ist die Müritz der größte See, dessen Wasserfläche komplett in Deutschland liegt. Bei dieser riesigen Wasserfläche gepaart mit guter Wasserqualität und einem guten Weißfischbestand wachsen die Hechte entsprechend ab.
Müritz Hecht Rekord
Offiziell liegt der größte je in der Müritz gefangene Hecht bei 142cm und 39 Pfund. Ein absoluter Ausnahmefisch! Hechte jenseits der 20-Pfund-Marke sind an der Müritz mit ein bisschen Glück allerdings jederzeit möglich. Diese großen Hechte springen einem natürlich auch an der Müritz nicht in den Kescher.
Hechtangeln vom Ufer
Die Müritz hat eine durchschnittliche Tiefe von 6,5m und ist in der Binnenmüritz über 31m tief. Die Uferpartien haben dagegen ausgedehnte Flachwasserbereiche, sind häufig mit Schilf bewachsen und dürfen teilweise, wie am 10km langen Ostufer, das zum Müritz-Naturschutzpark gehört, gar nicht betreten werden. Häfen und Bootsstege sind quasi die einzigen attraktiven Stellen für Uferangler, hier kann vor allem im Winter immer mal ein Hecht oder Barsch gefangen werden. Grundsätzlich ist die Müritz vom Ufer schwer beangelbar und definitiv ein Gewässer für Bootsangler!
Hechtangeln vom Boot
Um an der Müritz erfolgreiches Hechtangeln zu betreiben, ist ein Boot schon aufgrund der immensen Größe Pflicht. Wer kein eigenes Boot besitzt, der wird sich nach einem Leihboot umsehen. Hier gibt es verschiedenen Anbieter. Achtet bei der Auswahl des Bootes darauf, dass es zum angekündigten Wetter passt. Mit einem 4m langen 5PS Boot solltet ihr bereits bei 3+Bft nicht auf die (offene) Müritz fahren. Habt außerdem ein Augenmerk auf:
- ausreichend Schwimmwesten
- ein gutes Echolot, möglichst mit Plotter / Tiefenkarte
- Rutenhalter, falls geschleppt werden soll
- Driftsack und Seile
Hechtwetter
Das klassische „Hechtwetter“ ist sicherlich ein Sonne-Wolkenmix mit moderaten Winden. Je nach Boot wird es spätestens ab 4-5 Bft gefährlich. An diesen windigen Tagen solltet ihr eure Freizeit definitiv anders gestalten, wenn ihr auf ein Leihboot angewiesen seid. Bei 1-3 Bft, Sonne und Wolken habt ihr grundsätzlich gute Bedingungen, um euren Traumhecht an der Müritz zu fangen. Ab Windstärke 4 muss man schon ein gut geeignetes Boot haben. Bei unserem Guiding wird großer Wert auf Sicherheit und Komfort gelegt, daher fischen wir von einem großen Boot, mit dem man auch bei 4-5 Bft noch bestens auf Hecht angeln kann.
Tipps zum Hechtangeln an der Müritz
Hecht-Hotspots an der Müritz
Flachwasser im Frühjahr und Herbst
Das flache Wasser ist gerade nach der Laichzeit im Frühjahr immer einen Versuch wert. Die großen Hechte stehen in den ersten Wochen nach dem Laichgeschäft gerne noch recht flach und halten sich häufig an der ersten Kante nach den Flachwasserbereichen auf. Mit Jerks und leicht beschwerten Gummifischen kann man in diesen Bereichen beim Wurfangeln auch noch große Hechte fangen.
Im Sommer und Herbst stehen vor allem Hechte im Küchenfenster zwischen 60cm und 90cm im (langsam absterbenden) Kraut. Die Müritz-Hechte haben hier ausreichend Unterstand und können ihre Beute aus dem Cover heraus attackieren. Tiefen zwischen 2m und 5m sind jetzt eine gute Wahl. Die Köder sollten kurz über dem Kraut präsentiert werden. Je kälter es wird und je weniger Kraut vorhanden ist, desto tiefer stehen die Hechte.
Kanten und Strukturen
Die großen Hechte der Müritz stehen den Großteil des Jahres an den tiefen Stellen der Kanten und Strukturen. Hier sollte man nach und nach verschiedene Tiefen mit unterschiedlichen Ködern abangeln. Ein gutes Echolot hilft natürlich, um einzelne Sicheln zu finden und die Aufenthaltstiefe der Hechte zu lokalisieren. Diese Bereiche können als maximal ruhig 15m bis 20m tief sein. Die abfallenden Kanten sollte man normalerweise herunterangeln, also den Ködern vom flacheren ins Tiefe Wasser führen. Das Gegenteil ist allerdings manchmal auch sehr erfolgreich.
Freiwasser
Das Hechtangeln auf der Müritz im Freiwasser, also eine recht flache Köderführung über große Tiefen, ist neben dem pelagischen Angeln, auf das wir nicht näher eingehen wollen, sicherlich die effektivste Methode, um die ganz großen Hechte ans Band zu bekommen. Hierbei ist allerdings Ausdauer gefragt. Es gibt Tage, an denen man auf den einen Biss angelt, der dann allerdings gerne von einem Esox jenseits der 10kg Marke ist. Zum Einsatz kommen hierbei meistens langsam geleierte Gummifische zwischen 20cm und 25cm, die sich mit dem richtigen Gerät noch gut werfen lassen. Wer mag, kann auch noch größere Köder fischen.
Schleppangeln auf Hecht
Grundsätzlich ist das Schleppangeln an der Müritz erlaubt. Allerdings gibt es zum Schlepp- und Driftangeln bestimmte Regularien. Diese findet ihr immer aktualisiert auf der Seite der Müritzfischer. Schleppangeln an den Kanten und über tiefem Wasser kann eine sehr effektive Methode sein, um große Hechte zu fangen. Hierbei sollten den Müritz-Hechten große Köder über 20cm angeboten werden.
Angelregeln für die Müritz
Die Müritz wird von der Fischerei Müritz-Plau GmbH bewirtschaftet. Die „Müritzfischer“ passen die Angelregeln für die Müritz und die umliegenden Gewässer regelmäßig an. Daher informiert euch vor dem Angeln auf der Webseite der Müritzfischer über die aktuellen Angelregeln. Die Angelregeln an der Müritz kann man ohne weiteres als sehr fortschrittlich bezeichnen, so gibt es aktuell zum Beispiel ein Entnahmefenster für Hechte: Es dürfen nur Hechte zwischen 60cm und 90cm entnommen werden. So steigen die Chancen auf einen Traumfisch jenseits der 110cm oder 120cm Marke.
Hechtschonzeit Müritz
Aktuell gibt es für Hechte in der Müritz keine Schonzeit. Die Räuber können also an 365 Tagen im Jahr beangelt werden.
Angeln ohne Angelschein
Urlaubsangler, die keinen gültigen Fischereischein besitzen, können einen Touristenfischereischein erwerben, um in der Müritz und den umliegenden Gewässern zu angeln. Die Ausgabestellen findet ihr in dem verlinkten PDF.
Sicherheit beim Angeln auf der Müritz
Die Müritz ist ein sehr großes und dazu windanfälliges Gewässer. Selbst bei überschaubaren Windstärken von 2-3 Bft können sich schon richtige Wellen aufbauen. Mit einem Ruderboot sollte man daher auf keinen Fall auf die offene Müritz fahren. Auch mit Motorbooten gilt auf der Müritz besondere Vorsicht. Schwimmwesten sind Pflicht. Beachtet vor einem Angeltripp auf der Müritz unbedingt den Wetterbericht. Bei grenzwertigen Wetterbedingungen sollte man auf jeden Fall immer der Vorsicht den Vorzug geben. Ansonsten kann es auf der Müritz schnell gefährlich werden. Wenn ihr auch bei Wind und Welle an oder auf der Müritz angeln möchtet, dann fischt entweder vom Ufer (z.B. in den Häfen der Müritz) oder meldet euch bei uns für ein Guidung auf einem Rauwasser tauglichen MasterPro 700 Boot.